Next Level Travelling
Superlounge
Information
Mobilität – die Möglichkeit der Menschen, sich möglichst frei über möglichst weite Strecken zu bewegen – ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Egal aus welchem Blickwinkel man es betrachtet. Schon ein flüchtiger Blick auf die Umweltbilanz zeigt: Pro Person und Kilometer ist ein voll besetzter Zug in Sachen Nachhaltigkeit kaum zu schlagen. Und dennoch: Das große Geld fließt in neue Verkehrskonzepte. Kaum verwunderlich, sollen diese „neuen“ Ideen den Transport doch auf eine neue Ebene heben.
Need for Speed
Bei fast allen neuen Entwicklungen geht es dabei um eines: Geschwindigkeit. Wer schneller von A nach B kommt, verbringt (Überraschung!) weniger Zeit unterwegs. Weniger Reisezeit = mehr Lebenszeit, lautet die Rechnung. Es gibt mittlerweile vielfältige Erfahrungen, die zeigen, dass Zeit in der Tat ein entscheidender Faktor für die Nutzungsfrequenz ist. Seit der Einführung des TGV zwischen Paris und Lyon etwa, sind die Flugverbindungen zwischen den beiden Städten etwa kaum mehr nachgefragt. Ähnliches versprach man sich von der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen L.A. und San Francisco, einer der meistbeflogenen Routen der USA. Letztere wurde mittlerweile zugunsten des Hyperloop-Konzepts, das noch viel höhere Geschwindigkeiten verspricht, aufgegeben.
Das Ganze hat aber auch einen nicht unwesentlichen Haken: Die entsprechenden Konzepte befinden sich einerseits großteils noch im Projektstadium und sind von einer Umsetzung teilweise noch weit entfernt. Der Hyperloop etwa kämpft noch mit Engineering-Challenges (etwa hinsichtlich Bauweise der Röhren, der Vakuumsiegel oder des Antriebs), wesentlichen Materialfragen und massiven Sicherheitsbedenken, von der Kostenfrage ganz zu schweigen. Die verschiedensten Flugtaxi-Umsetzungen haben ihrerseits den Beweis ihrer Praxistauglichkeit zwar noch nicht angetreten, lösen aber ganz bestimmt nicht das Problem des Massentransports – von regulatorischen Schwierigkeiten mal ganz abgesehen.
Am erfolgversprechendsten erscheint da noch das Konzept der Magnetschwebebahn, die nach derzeitigem Stand der Technik in der Hochgeschwindigkeitsausführung rund 500 km/h erreichen wird. Wie hoch das Potenzial, der aufwendigen neuen Infrastruktur wirklich ist, wird sich allerdings noch zeigen.
Also doch lieber: built for comfort?
Gerade hier liegt der große Vorteil der Bahn. Trassen und Infrastruktur, Oberleitungen, Bahnhöfe, Depots etc. existieren bereits. Dennoch müsste wohl auch das Konzept des Zuges grundlegend überdacht werden. Und zwar vor allem von innen heraus. Mit dem Eisenbahnkonzept „Superlounge“ möchten wir von moodley genau eine solche Lösungsmöglichkeit aufzeigen, wie sie im öffentlichen Diskurs kaum oder gar nicht vorkommt. Zu langweilig ist wohl die Idee, die gute alte Eisenbahn in die Zukunft zu heben.
Aber: Würden moderne Hochgeschwindigkeitszüge als Lebensräume, anstatt als Verkehrsmittel gestaltet werden, dann müsste die Gleichung: Weniger Reisezeit = mehr Lebenszeit gar nicht gelten. In großzügigen Räumen mit hochwertiger, komfortabler und vor allem individueller Gestaltung müsste das Leben nicht auf Pause geschaltet werden. So ließe sich die Zeit nutzen: zum Entspannen, Arbeiten oder zur Unterhaltung. Und die gute alte Bahn wäre nicht nur in Sachen Umweltbilanz überlegen, sondern auch sonst absolut konkurrenzfähig.